Englische Vorstellungsgespräche

    Begrüßungssituation in einem (englischen) Vorstellungsgespräch
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    Von Susanne Krause

    Bei Bewerbungsgesprächen ist gute Vorbereitung alles. Das gilt insbesondere für solche, die Sie nicht in Ihrer Muttersprache führen. Im Folgenden erfahren Sie, wie Sie sich ideal auf englische Vorstellungsgespräche vorbereiten und während des Interviews die Ruhe bewahren.

    1. Klären Sie die Rahmenbedingungen des Bewerbungsgespräches

    Um Überraschungen zu vermeiden, sollten Sie bereits mit der Einladung zum Vorstellungsgespräch abklären, was Sie erwartet: Wird das Gespräch auf Deutsch oder Englisch stattfinden? Ist es ein Gespräch im kleinen Kreis oder sollten Sie sich mental darauf vorbereiten, der gesamten Chefetage gegenüberzusitzen? Wenn Sie direkt zu Beginn des Vorstellungsgesprächs durch eine unvorhergesehene Überraschung aus der Bahn geworfen werden, ist es umso schwieriger, einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen.

    2. Vor dem Gespräch: Lernen Sie Ihren Text

    Natürlich ist ein Vorstellungsgespräch kein Theatermonolog. Und Sie sollten Ihr Gegenüber auch keinesfalls zu deutlich spüren lassen, dass Sie gerade einen auswendig gelernten Text vortragen. Aber mit jeder Formulierung, die Sie nicht mühevoll unter Stress bilden müssen, machen Sie sich das Leben leichter.

     

    Stellen Sie sicher, dass Sie sich verständlich und selbstbewusst auf Englisch vorstellen können

     

    Scheitern Sie nicht am Small Talk

    Das Vorstellungsgespräch beginnt bereits vor der ersten Frage Ihres potentiellen Arbeitgebers. Denn einen ersten Eindruck Ihrer Sprachkenntnisse hinterlassen Sie schon bei der Begrüßung und dem Small Talk zu Beginn des Gesprächs. „Stellen Sie sicher, dass Sie sich verständlich und selbstbewusst auf Englisch vorstellen können“, empfiehlt Ian McMaster, Chefredakteur von Business Spotlight. Außerdem sollten Bewerber Small Talk als die erste Gelegenheit sehen, zu zeigen, dass Sie Englisch sicher verstehen und beherrschen.

    Hier finden Sie übrigens einen Artikel mit Tipps für erfolgreichen Business-Small-Talk.
     

    Vorstellungssituation bei einem englischen Vorstellungsgespräch
     

    Bereiten Sie Antworten auf häufige Fragen vor

    Zugegeben: Es gibt unerwartete Fragen in Vorstellungsgesprächen. Viele sind jedoch so vorhersehbar, dass man sie perfekt vorbereiten kann. Beispielsweise werden Bewerber fast immer gebeten, sich kurz vorzustellen. Diese Selbstpräsentation sollten Sie niemals improvisieren. „Die Antwort auf die Frage ,Erzählen Sie uns etwas über sich‘ mag einfach wirken, aber es passiert so schnell, dass man etwas Essentielles vergisst – oder etwas Unbeabsichtigtes sagt, gerade in einer Fremdsprache“, unterstreicht Business-Spotlight-Redakteurin Margaret Davis. Daher rät Sie Bewerbern, eine zwei- bis dreiminütige Antwort vorzubereiten und zu üben.

    Dasselbe gilt für andere Fragen, die in Vorstellungsgesprächen sehr häufig gestellt werden. „Üben Sie mit einem Freund und nehmen Sie Ihre Antworten auf, um zu hören, wie Sie klingen“, so McMaster. Dabei sollten Sie sich stets fragen, ob Sie sich selbst einstellen würden – wenn Sie an der Stelle des potentiellen Arbeitgebers wären.

    Ian McMaster rät, dass Sie sich insbesondere auf folgende Fragen vorbereiten:
     

    Häufige Fragen im Bewerbungsgespräch:

    • Did you find your way to office easily?
    • Why do you feel you would be suitable for this job?
    • What exactly are your responsibilities in your current job?
    • What have been your biggest successes to date?
    • What is your greatest strength?
    • What is your greatest weakness?
    • What are your career goals?


    Achten Sie darauf, in Ihren Antworten klare Formulierungen und möglichst konkrete Beispiele zu benutzen. Um über Ihre Erfolge und Leistungen zu sprechen, empfiehlt McMaster sogenannte „power verbs“ im Simple Past. Also beispielsweise: „I created a new...“; „I increased sales by...“; „I launched our...“, usw.

    Das Present Perfect hingegen sollten Sie nur verwenden, wenn ein ganz deutlicher Bezug zur Gegenwart besteht – etwa wenn ein Projekt, an dem Sie arbeiten, noch nicht abgeschlossen ist: „Over the past three years, I have modernised our...“.

    Um über zukünftige Pläne zu sprechen, empfiehlt McMaster Formulierungen im Präsens, die widerspiegeln, was Sie sich zutrauen oder gern erreichen würden: „I'm sure I would be able to...“; „I believe I could...“; „I look forward to...(+  ,ing‘-Konstruktion)“; „I would...“, usw.

    Mehr über die richtige Verwendung der Zeiten im Vorstellungsgespräch finden Sie auch in dem Artikel Tenses to talk about your career.

    Helfen Sie Ihrer Spontanität auf die Sprünge

    Natürlich werden Sie nicht das gesamte Gespräch mit vorbereiteten Antworten bestreiten können. Damit wäre auch niemandem geholfen; schließlich geht es auch um ein authentisches Kennenlernen.

    Damit Sie jedoch im Gespräch sicher bleiben, sollten Sie vor dem Bewerbungsgespräch noch einmal durchgehen, welche Vokabeln unerlässlich sind, um über Ihren Lebenslauf, Ihre angestrebte Position und Ihren potentiellen Arbeitgeber zu sprechen. Insbesondere deutliche Lücken beim Fachvokabular Ihres eigenen Berufsfeldes können einen negativen Eindruck machen.

     

    Hilfreiche Joker sind auch einfache Sätze, die Ihnen ein wenig Zeit verschaffen, etwa: ,I have to think about this for a moment., ,Give me a second.

     

    Hilfreiche Joker sind auch einfache Sätze, die Ihnen ein wenig Zeit verschaffen, etwa: „I have to think about this for a moment.“ oder „Give me a second.“ Damit signalisieren Sie, dass Sie die Frage verstanden haben und nur etwas Bedenkzeit benötigen. Eventuell müssen Sie auch ausdrücken, dass Sie etwas nicht verstanden haben, etwa mit „Excuse me, I didn't quite get that.“ oder „Could you please repeat your question?“. Formulierungen wie diese sollten Ihnen flüssig und ohne Nachdenken über die Lippen kommen.

    Bringen Sie eigene Fragen mit

    Ein Vorstellungsgespräch ist kein Verhör, es wird durchaus von Ihnen erwartet, dass Sie eigene Fragen mitbringen. Das können Sie auch ganz wörtlich verstehen und ein Notizbuch mit den wichtigsten Fragen beim Vorstellungsgespräch dabeihaben. Das wird Ihnen niemand als ,Spicken‘ auslegen, sondern eher unter sorgfältiger Vorbereitung verbuchen. Es empfiehlt sich jedoch, nicht alle Fragen aus Ihrem Buch abzulesen. Am besten ist es, wenn Sie bereits einige Fragen in das Gespräch einstreuen können und Ihr Notizbuch nur herauskramen, um zu überprüfen, ob Sie auch wirklich alle Fragen gestellt haben, die Ihnen wichtig sind.
     

    Gesprächssituation in einem Vorstellungsgespräch
     

    3. Während des Bewerbungsgesprächs: Bleiben Sie ruhig und natürlich

    Bei guter Vorbereitung haben Sie wenig Anlass zur Nervosität. Aber: Sie werden natürlich trotzdem aufgeregt sein. Wichtig ist nur, dass Sie sich davon nicht zu sehr beeinträchtigen lassen. Hier sind einige Tipps, wie das gelingt:

    Wärmen Sie sich auf

    Ian McMaster rät, bereits Englisch zu sprechen, bevor das eigentliche Gespräch beginnt, z.B. mit dem Mitarbeiter an der Rezeption. So können Sie sich schon einmal in einer relativ unverfänglichen Situation aufwärmen.

    Sprechen Sie langsam

    Viele Menschen tendieren dazu, schneller zu sprechen, wenn sie nervös sind; gerade in einer Fremdsprache. Dadurch passieren jedoch viel schneller Fehler oder es kommt zu unüberlegten Antworten.

    Nehmen Sie sich lieber bewusst Zeit, langsam und deutlich, dafür aber flüssig zu sprechen. Mit dieser Taktik verschaffen Sie sich nicht nur mehr Zeit, sondern wirken höchstwahrscheinlich auch souveräner. Auch eine kurze Denkpause nimmt Ihnen bei einer schwierigen Frage niemand übel, insbesondere nicht, wenn Sie den Grund dafür klar kommunizieren. Nur übertreiben sollten Sie es mit dem Schweigen natürlich nicht. 

    Fehler sind erlaubt

    Im Zweifelsfall ist es besser, etwas Fehlerhaftes zu sagen als gar nichts. Überhaupt warnt Ian McMaster vor übertriebener Perfektion: „Ihr Gesprächspartner möchte sehen, ob Sie klar und effektiv auf Englisch kommunizieren können, nicht ob Sie die Grammatik perfekt beherrschen“, erklärt er. „Die meisten Muttersprachler sprechen auch nicht hundertprozentig ,korrekt‘ und Fehler können sogar charmant wirken.“

    Außerdem hat eigentlich jeder Personaler Verständnis dafür, dass Sie aufgeregt sind. Es zeigt Menschlichkeit – und auch, dass Ihnen das Gespräch wichtig ist.

     

    Ihr Gesprächspartner möchte sehen, ob Sie klar und effektiv auf Englisch kommunizieren können, nicht ob Sie die Grammatik perfekt beherrschen

     

    McMaster betont zudem, dass man die subjektiven Faktoren in einem Vorstellungsgespräch nie unterschätzen sollte. So sehr alle Beteiligten nach Objektivität streben: Sympathie ist ein wichtiger Faktor. Daher sollten Sie also nicht nur all Ihre ,Hausaufgaben‘ machen, sondern auch authentisch auftreten und etwas von Ihrer Persönlichkeit zeigen.

    Eine der größten Enttäuschungen, die McMaster in einem Vorstellungsgespräch erlebt hat, beschreibt er so: „Obwohl der Bewerber in seiner Bewerbung erwähnt hatte, dass er Mitglied eines Zauberer-Clubs ist, hat er keine Tricks zum Bewerbungsgespräch mitgebracht. Ich liebe Zaubererei – wenn er also einen Trick mitgebracht hätte, wer weiß ...“

     

    Skill up 1/18

    The language of job interviews

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