So schreiben Sie einen englischen Lebenslauf

    Illustration: Englischer Lebenslauf unter der Lupe
    © dane_mark/istock.com
    Von Susanne Krause

    Ein englischer Lebenslauf – CV oder résumé (auch: resumé/resume) – unterscheidet sich nicht grundlegend von der deutschen Version. Ihr deutscher Lebenslauf kann Ihnen also durchaus als Vorlage dienen. Sie sollten das Dokument jedoch nicht einfach eins zu eins ins Englische übersetzen. Denn einige Abschnitte können Sie streichen, während Sie bestimmte Informationen sogar am besten auf Deutsch belassen.

    Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Punkte, die es bei der Erstellung eines englischen Lebenslauf zu beachten gilt. Am Ende dieses Textes finden Sie außerdem einen Muster-CV, den Sie als Orientierung für Ihre Bewerbung nutzen können.

    Die äußere Form des Lebenslaufs

    Lebensläufe werden eher überflogen als gelesen. Umso wichtiger ist es, den Lebenslauf auf den Punkt zu bringen und übersichtlich zu gestalten. „Ein Dokument, das eher wie ein Roman anmutet, schreckt den Leser ab, weil es einfach nach zu viel Arbeit aussieht“, sagt CV-Experte Robert Reshwan in US News & World Report.

    Ihr Lebenslauf sollte zwei Seiten nicht überschreiten; Berufsanfängern genügt sogar eine. Diese sollte keinesfalls eng beschrieben sein. Stattdessen gilt es durch ein klares Layout und Weißräume das Überfliegen zu erleichtern. Reshwan rät außerdem, zu bedenken, dass Ihr Lebenslauf womöglich zum ersten Mal auf einem Mobilgerät geöffnet wird und dann nur der obere Ausschnitt sichtbar ist. Daher sollten Sie essentielle Informationen möglichst weit oben im Dokument platzieren.
     

    Mann sieht sich Lebenslauf auf einem Smartphone an
    Das ist nicht der Gesichtsausdruck, den Sie sich wünschen, wenn Ihr Lebenslauf auf einem Smartphne geöffnet wird.


    Platz gewinnen Sie, indem Sie für das Verständnis unnötige Strukturelemente streichen, rät Karriere-Beraterin Rachel Locke im Guardian. Schreiben Sie also nicht Curriculum Vitae als Überschrift, sondern beginnen Sie gleich mit Ihrem Namen und spezifizieren Sie vor Ihren Kontaktdaten nicht, wobei es sich um Ihre Adresse und Telefonnummer handelt – das erklärt sich von selbst. Für die Schrift empfiehlt Locke mindestens Schriftgröße 11 und einen Standardfont zu nutzen. Mit einer sehr speziellen Schrift in Ihrem CV könnten Sie sich vielleicht abheben, es besteht jedoch auch die Gefahr, dass es auf dem Computer Ihres potentiellen Arbeitgebers zu unschönen Darstellungsfehlern kommt. Daher sollten Sie Ihren Lebenslauf auch unbedingt in ein PDF konvertieren.

    Was gehört in einen englischen Lebenslauf?

    Falls die Seitenbegrenzung Ihnen Sorge macht, hier eine gute Nachricht: Es gibt Elemente, die Sie sich in einem englischen Lebenslauf sparen können, darunter auch ein recht platzraubendes – das Foto. In Großbritannien und Amerika ist es unüblich, Ihrer Bewerbung ein Foto beizulegen. Sofern nicht explizit ein Bild verlangt wird (also Sie sich beispielsweise als Schauspieler oder Model bewerben), sollten Sie kein Bewerbungsbild in einen englischen Lebenslauf einfügen. Warum? „Britische und nordamerikanische Arbeitgeber befürchten, wegen Diskriminierung aufgrund von Geschlecht oder Alter belangt zu werden“, erklärt Business-Spotlight-Redakteurin Margaret Davis. Aus demselben Grund ist es in englischen Lebensläufen ungebräuchlich, Geburtsdatum, Konfession, Familienstand oder Nationalität anzugeben. „Wenn Sie jedoch überzeugt sind, dass Ihnen die Angabe Ihres Alters oder Ihrer Nationalität einen Vorteil verschafft, nehmen Sie diese Information auf“, rät Chefredakteur Dr. Ian McMaster.
     

    Es ist in englischen Lebensläufen ungebräuchlich, Geburtsdatum, Konfession, Familienstand oder Nationalität anzugeben.


    Ganz zu Beginn ist es in einem englischen Lebenslauf üblich, Ihr Profil in zwei, drei Sätzen präzise zusammenzufassen. „Schreiben Sie überzeugend und unterstreichen Sie ganz deutlich, welches Potential Sie für die Organisation mitbringen“, rät Andrew Fennel von StandOut CV im Guardian.

    Das Herzstück Ihres Lebenslaufs sind Ihre Erfahrungen und Qualifikationen. Diese ordnen Sie am besten chronologisch – und zwar rückwärts. Das bedeutet, Sie beginnen den Lebenslauf mit Ihrem aktuellen Arbeitgeber und listen darunter frühere Arbeitgeber auf. Im Anschluss an die Berufserfahrung folgt Ihre (Aus)Bildung, beginnend beim höchsten Abschluss.

    Bildung und Berufserfahrung: das Herzstück Ihres Lebenslaufs

    Abschließend listen Sie zusätzliche Qualifikationen und Informationen auf, wie beispielsweise Sprachkenntnisse, technische Fähigkeiten oder privates Engagement.

    Gerade wenn Sie bereits eine lange Karriere hinter sich haben, ist es in der Bewerbung nicht nötig (oder gar möglich) auf jeden Job einzeln einzugehen. Dann können Sie auch verschiedene Stationen Ihrer Karriere in einem Punkt zusammenfassen, wie Karriere-Coach Corinne Miller im Interview mit Business Spotlight empfiehlt. Beispielsweise: „Pre-1990: worked in project management roles for organizations in the technology sector.“ Diese Strategie kann übrigens auch helfen, von häufigen Jobwechseln abzulenken.

    Die Sprache Ihres CVs

    Natürlich ist eine Mischung von Sprachen tendenziell unschön. McMaster rät jedoch dennoch, deutsche Qualifikationen, Institutionen und Berufsbezeichnungen im Lebenslauf nicht direkt zu übersetzen. „Geben Sie stattdessen den deutschen Originalbegriff an und setzen Sie den englischen Ausdruck, der diesem am ehesten entspricht, in Klammern“, empfiehlt er. Also beispielsweise: „Abitur (equivalent to A-Levels in Britain)“.

    Unter den einzelnen Stationen beschreiben Sie kurz Ihre Aufgaben und Erfolge. Lebenslaufexperte Andrew Fennel empfiehlt mit einer kurzen Einleitung den Kontext herzustellen und dann in Stichpunkten die Arbeitsbereiche und Verantwortlichkeiten aufzuführen. Dafür verwenden Sie klare und positive Formulierungen. Damit diese Sätze dynamisch aber nicht egoistisch klingen, empfiehlt McMaster das simple past ohne ein vorangestelltes I. Zum Beispiel: „Increased sales by 50 per cent over a five-year period.“

    Karen Hofferber von Monster.com rät außerdem, die Sprache des potentiellen Arbeitgebers in der Bewerbung aufzugreifen. Studieren Sie dazu die Stellenanzeige sehr genau und lesen Sie außerdem auf der Firmenwebsite nach, mit welchen Formulierungen die Firma sich selbst und ihre (potentiellen) Mitarbeiter beschreibt. Verwenden Sie ebendiese Formulierungen auch in Ihrem Lebenslauf.
     

    Mann mit Laptop recherchiert für seinen Lebenslauf
    Recherchieren Sie, welche Formulierungen Ihr potentieller Arbeitgeber benutzt und verwenden Sie diese in Ihrem Lebenslauf.

     

    Referenzen statt Arbeitszeugnisse

    In Deutschland ist es üblich, einer Bewerbung Arbeitszeugnisse (im Englischen: job references oder testimonials) beizulegen. Im englischen Sprachraum wird dies im Normalfall nicht erwartet. Sie können sich natürlich trotzdem die Mühe machen, Arbeitszeugnisse für Ihre Bewerbung übersetzen zu lassen. Laut McMaster lohnt sich dieser Schritt jedoch hauptsächlich, wenn eines Ihrer Arbeitszeugnisse für die Stelle besonders relevant ist oder Ihnen ein (auf dem Gebiet) bekannter Experte ein gutes Zeugnis ausgestellt hat. Dann sollten Sie zusätzlich im Anschreiben auf dieses Dokument verweisen, damit es nicht übersehen wird.
     

    Am Ende eines englischen Lebenslaufs sollten Sie die Kontaktdaten von zwei bis drei Referenzen angeben.


    Statt durch Arbeitszeugnisse prüfen Personaler aus dem englischen Sprachraum die Leistung von Bewerbern anhand von Referenzen (referees im Britischen oder references im Amerikanischen). Dies sind für gewöhnlich aktuelle oder ehemalige Vorgesetzte sowie Universitätsprofessoren, die dem potentiellen Arbeitgeber auf Anfrage Auskunft über Sie geben. Am Ende eines englischen Lebenslaufs sollten Sie die Kontaktdaten von zwei bis drei Referenzen angeben, von denen Sie sicher sind, eine positive Einschätzung zu erhalten. Im besten Fall kann eine der Personen Auskunft über Ihre aktuelle Leistung geben. 
     

     

    Mann im Anzug am Telefon

    Wählen Sie als Referenz für Ihren Lebenslauf nur Personen, von denen Sie eine positive Einschätzung erwarten.


    Natürlich ist es nicht ganz ungefährlich, Ihren aktuellen Vorgesetzten als Referenz anzugeben. Dass Sie sich nach einer neuen Stelle umsehen, sollte er schließlich nicht von Ihrem zukünftigen Arbeitgeber erfahren. Daher sollten Sie Ihre Referenzen unbedingt darüber informieren, dass sie in Ihrem Lebenslauf genannt werden. Alternativ können Sie den potientellen Arbeitgeber bitten, Sie zu informieren, bevor man Kontakt zu Ihren Referenzen aufnimmt. So haben Sie die Gelegenheit, Ihren aktuellen Vorgesetzten nur dann zu informieren, wenn der Wechsel sehr wahrscheinlich ist. Denn in den meisten Fällen wenden sich Personaler erst nach dem Vorstellungsgespräch an die Referenzen – also wenn sie sich schon fast für einen Bewerber entschieden haben.

    Es ist übrigens auch möglich, den Lebenslauf ohne die Angabe von konkreten Referenzen zu versenden. Dann sollten Sie den CV jedoch mit references available upon request beenden und sich darauf vorbereiten, dem Arbeitgeber zu einem späteren Zeitpunkt Kontaktdaten zu Ihren Referenzen zu übermitteln.

    Korrektur durch einen Muttersprachler

    Selbst wenn Sie Englisch auf einem sehr hohen Niveau sprechen, sollten Sie Ihren Lebenslauf von einem Muttersprachler überprüfen lassen. „Denn Grammatik- oder Rechtschreibfehler transportieren die Botschaft: Dieser Job war mir nicht wichtig genug, die nötige Zeit und Mühe zu investieren“, betont McMaster.

     

    Mehr Informationen rund um englische Bewerbungen

    Englische Vorstellungsgespräche meistern

    Englische Bewerbungsschreiben

     

    Beispiel eines englischen Lebenslaufs

    Hier finden Sie einen englischen Muster-Lebenslauf einer fiktiven Bewerberin: Jennifer Monroe bewirbt sich nach Ihrer Elternzeit für eine neue Stelle als Chefsekretärin (im Englischen: personal assistant oder PA). Für unterstrichene Vokabeln finden Sie in der Box unten rechts die Übersetzung.

     

    Beispiel für einen englischen Lebenslauf

     

    Erfolg im Beruf durch besseres Englisch

    Business Spotlight gibt in jeder Ausgabe hilfreiche Tipps für Ihr Englisch bei der Jobsuche und im Berufsalltag. Weitere praktische Informationen finden Sie zum Beispiel in der Sektion „Englisch at Work“.